Der Griff zu Bewässerungssystemen und die Wahl der richtigen Uhrzeit können helfen, den Garten sparsam und dennoch ausreichend im Sommer zu bewässern. Darauf weist Thomas Jöstingmeier von den Stadtwerken Löhne hin. Seine Hinweise für die Gartenbewässerung unterstützen den Appell der regionalen Trinkwasserversorger des Netzwerks Trinkwasser in OWL, im Sommer mit Bedacht Wasser umzugehen.
„Gärten und Pflanzen sollte man bei heißen Sommertemperaturen nur am frühen Morgen und am späten Abend bewässern“, sagt Jöstingmeier, der für die Stadtwerke Löhne das Grünflächenmanagement verantwortet.Gegen die Bewässerung über den Tag verteilt hat der Fachmann mehrere gute Argumente zur Hand: „Grundsätzlich ist das einfach nicht effektiv. Bei sommerlichen Temperaturen verdunstet das Wasser an der Oberfläche und hat gar keine Chance, zu den Wurzeln durchzusickern“, erklärt der Löhner. Dadurch müsse man öfter bewässern, was unnötig viel Wasser verbraucht. Außerdem könne es zum sogenannten Lupeneffekt kommen. Bilden sich Wassertropfen auf Blüten und Blättern, verbrennt die Sonne die Pflanze und es entstehen runde Löcher. Die beste und effektivste Zeit zur Bewässerung ist laut Jöstingmeier früh morgens. Dann sind Luft und Boden über Nacht abgekühlt und lassen noch weniger Wasser verdunsten als am Abend nach Sonnenuntergang.
Bewässerungsanlagen können in privaten Gärten zum Wassersparen beitragen. Im Idealfall hat ein solches System auch Feuchtesensoren. „Die veranlassen nur eine Wasserabgabe, wenn ein kritischer Wert unterschritten wird. Ist kein Feuchtesensor vorhanden, sollte nur gewässert werden, wenn bereits leichte Welkesymptome sichtbar werden“, so Thomas Jöstingmeier. Ein weiteres bewährtes und günstigeres System seien spezielle Wassersäcke, die um Bäume herum gelegt werden. Die Funktion der Säcke ist ganz einfach: Durch kleine Löcher sickert Wasser tröpfchenweise in die Erde und sorgt so für kontinuierliche Bewässerung über mehrere Stunden. Ein 80l-Sack bewässert beispielsweise über 10 Stunden. So können die Bäume das Wasser besser aufnehmen als bei kurzzeitigem Bewässern mit viel Wasser.
Ohnehin sind laut Thomas Jöstingmeier die Pflanzen durch die Sonne auf Hitze eingestellt, kaltes Leitungswasser gefalle ihnen dann nicht. „Wenn es möglich ist, sollte man auf Regenwasser aus einer Zisterne oder anderweitig benutztes Wasser ausweichen“, rät der Fachmann. Regenwasser zum Beispiel wird im Garten gesammelt und bekommt die gleiche Sonne ab wie die Pflanzen, hat also die optimale Temperatur.
Nicht nur aus Pflanzensicht, sondern auch für die lokalen Wasserversorger und Wasserbeschaffungsverbände Am Wiehen und Kreis Herford-West ist der frühe Morgen die sinnvollste Zeit zum Gießen. „Der Wasserverbrauch steigt im Laufe des Tages an und ist abends am höchsten. Gerade an heißen Spitzentagen besteht die Gefahr, dass es zu Verbrauchsspitzen kommt“, sagt Ulrich Rolfsmeyer, Verbandsvorsteher des WBV Kreis-Herford West. Daher weisen die Mitglieder von Trinkwasser in OWL die Bürger in der Region auf den sorgsamen Umgang mit Wasser hin: „Wenn alle in der Region an einem Strang ziehen, können wir die Engpässe der letzten Jahre vermeiden. Dabei helfen schon Kleinigkeiten wie morgens, statt abends den Garten zu bewässern“, sagt Rolfsmeyer.
Ein Grund für die mögliche Wasserknappheit im Sommer ist der voranschreitende Klimawandel und damit sinkende Grundwasserstände. Im Anbetracht dessen solle man überlegen, ob in Zukunft bei der Gestaltung des Gartens nicht hitze- und trockenheitsverträglichere Pflanzen ausgewählt werden können. Mediterrane Arten sind lange Phasen ohne Wasser gewohnt und kommen mit deutlich weniger Wasser aus als heimische Gewächse.