Auf dem Gelände an der Wellenstraße in Bad Oeynhausen (Bergkirchen) errichtet der Wasserbeschaffungsverband (WBV) Am Wiehen einen zusätzlichen Hochbehälter für die kommunale Trinkwasserversorgung. Der obligatorische Erste Spatenstich musste mit Rücksicht auf die aktuellen Corona-Regeln in virtueller Form stattfinden. Spaten und Bauschild befanden sich am Rande der Baustelle in Bergkirchen. Nicht anwesend war der Vorstand des WBV Am Wiehen: Bernd Poggemöller (BM Löhne, Verbandsvorsteher), Bernd Rührup (BM Hüllhorst), Michael Schweiß (BM Hille) Achim Wilmsmeier (BM Bad Oeynhausen, stellv. Verbandsvorsteher).
Mitglieder des WBV Am Wiehen sind die Stadt Bad Oeynhausen, die Gemeinde Hüllhorst, die Stadt Löhne und der Wasserbeschaffungsverband des Amtes Hartum mit Sitz in Hille. Der WBV Am Wiehen fördert Trinkwasser im Gebiet Hille-Südhemmern und beliefert die örtlichen Trinkwasserversorger in den Kommunen Löhne, Hüllhorst, Bad Oeynhausen und über den WBV des Amtes Hartum auch nach Hille. Die Bürger erhalten ihr Trinkwasser letztlich vom örtlichen Trinkwasserversorger.
Verbandsvorsteher Poggemöller sagte: „Alles ist bestens vorbereitet, die Baumaschinen rollen, wir wollen da jetzt nicht an der falschen Stelle eitel sein und am Ende noch Zeit verlieren – nur wegen eines Pressefotos. Deswegen haben wir uns für diesen ungewöhnlichen offiziellen Projektstart entschieden. Wichtig ist jetzt einzig und allein, dass die Wasserversorgung im Verbandsgebiet vorankommt.“
Der insgesamt 10.000 Kubikmeter Trinkwasser fassende Hochbehälter soll im April 2021 in Betrieb gehen. Um diese kurze Bauzeit zu erreichen, wird der Behälter mit vorproduzierten Spannbetonbauteilen errichtet. Bei herkömmlicher Bauweise hätte die Bauzeit zwei Jahre in Anspruch genommen. Die Investitionssumme liegt bei 3,8 Mio. Euro. Der Hochbehälter wird in der Nähe von zwei bereits vorhandenen Hochbehältern errichtet. Derzeit finden die Erd- und Oberflächenarbeiten statt.
„Wir ziehen damit die Konsequenz aus den veränderten Anforderungen an die kommunale Trinkwasserversorgung“, erläuterte Poggemöller. In den zurückliegenden Jahren hatte es an einigen sehr heißen, trockenen Sommertagen Versorgungsengpässe gegeben. Daraufhin hatten die Verbandsmitglieder und der Wasserbeschaffungsverband reagiert und Anstrengungen zur Verbesserung der Versorgungsinfrastruktur unternommen.
Die Wasserbeschaffungsverbände Am Wiehen und der Wasserbeschaffungsverband Kreis-Herford-West haben in dem Zusammenhang Anfang des Jahres das Netzwerk „Trinkwasser in Ostwestfalen“ gegründet, um noch enger zusammen zu arbeiten und um die Bevölkerung kontinuierlich mit Informationen zu versorgen. „Wir planen und bauen so schnell wir können. Aber es kann sein, dass wir auch im bevorstehenden Sommer wieder an einigen Tagen zur Besonnenheit und zum Wassersparen aufrufen müssen“, erläuterte Bürgermeister Wilmsmeier.
Mit dem zusätzlichen Behälter am Standort Bergkirchen wird der sommerliche Spitzenbedarf über einen längeren Zeitraum ausgeglichen; so wird zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung beigetragen. Es handelt sich bei dem Bauwerk um einen so genannten Brillenbehälter mit 2 runden Kammern von je 5.000 Kubikmetern Fassungsvermögen und einem Durchmesser von rund 36 Metern. Die beiden Kammern grenzen unmittelbar aneinander und werden durch eine Schieberkammer verbunden, was die Form einer Brille ergibt. Das Gebäude wird außen weitestgehend mit Boden angefüllt; es wird daher nur im unteren Hangbereich aus dem Boden herausragen. Die Dächer der Wasserkammern werden aus statischen und ästhetischen Gründen nicht wie üblich mit Erde überdeckt, sondern als Gründächer hergestellt.
Beauftragt wurden die Firmen Otto Tiefbau GmbH aus Hopsten für die Erdarbeiten und die Firma Drössler GmbH Umwelttechnik aus Siegen für die Betonarbeiten.
Befüllt wird der Hochbehälter später über die bestehende Rohrleitung des Wasserbeschaffungsverbandes Am Wiehen vom Wasserwerk Südhemmern aus. Auch die beiden unmittelbar benachbarten Hochbehälter mit 7.250 m³ Volumen werden so mit Trinkwasser befüllt.
Insgesamt steht damit für die rund 125.000 Menschen im Verbandsgebiet ein Speichervolumen von 17.250 Kubikmetern Trinkwasser in den Hochbehältern zur Verfügung. Die durchschnittliche tägliche Abgabemenge liegt bei 14.000 Kubikmetern. An heißen Sommertagen werden im Extremfall bis zu 18.500 Kubikmeter abgegeben.