Die aktuelle Hitzeperiode stellt auch das Versorgungssystem des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) Kreis Herford-West auf den Prüfstand. Grund zur Sorge gibt es aber aktuell nicht. Die Wasserversorgung ist trotz eines zwischenzeitigen Rekordverbrauchs weiterhin sichergestellt. Der WBV appelliert jedoch an die Bürger, auf den sinnvollen Wasserverbrauch zu achten und kein Trinkwasser zu verschwenden.
„Die Situation in unserem Wasserwerk ist angespannt, aber wir haben alles im Griff“, kann Verbandsvorsteher Ulrich Rolfsmeyer die Bürger beruhigen. Die Verwendung als Trinkwasser und auch die normale Nutzung im Haushalt ist weiterhin möglich.
„Unsere Anlagen haben vor allem Anfang vergangener Woche an den Kapazitätsgrenzen gearbeitet, um jederzeit ausreichend Wasser an die Verbandsmitglieder und Vertragspartner liefern zu können. Über das Wochenende konnten wir aber bereits eine leichte Entspannung verzeichnen und unsere Speicher wieder befüllen – und dass trotz der extremen Hitze“, ergänzt Rüdiger Meier, stellvertretender Verbandsvorsteher.
Der Wasserbeschaffungsverband Kreis Herford-West ist ein interkommunaler Zusammenschluss von sieben Städten und Gemeinden sowie der Stadtwerke Herford GmbH. Darüber werden die Verbandsmitglieder Bünde, Rödinghausen, Kirchlengern, Spenge, Enger, Hiddenhausen sowie die Stadtwerke Herford GmbH mit Trinkwasser versorgt. Außerdem gibt es Lieferverträge für Wasserlieferungen nach Melle, zum WBV „Am Wiehen“ und der Stadt Preußisch Oldendorf.
Als Gründe für die aktuelle Situation machen die Wasserfachleute nur bedingt die für Juni ungewöhnlich starke Hitze und extreme Trockenheit aus. „Wir haben sowohl im Rekordsommer 2003 als auch 2018 bewiesen, dass unsere technischen Anlagen problemlos einen heißen Sommer meistern können. Schwierig wird es nur bei extrem sprunghaften Anstiegen des Wasserbedarfs, wie wir ihn vor wenigen Tagen in der Form zum allerersten Mal erlebt haben“, erklärt Alfred Würzinger, Geschäftsführer der Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH, die die technische Betriebsführung für den WBV Kreis Herford-West wahrnimmt.
Nach dem Fronleichnamswochenende, das viele Bürger wahrscheinlich für einen Kurzurlaub genutzt haben, war der Wasserverbrauch ungewöhnlich stark angestiegen. Der Höhepunkt wurde am Mittwoch vergangener Woche erreicht (26. Juni), dort wurden absolute Rekordwerte gemessen. Der WBV Kreis Herford-West hat an diesem Tag rund 21.000 m³ Trinkwasser abgegeben – so viel wie nie zuvor. An einem normalen Hitzetag im Sommer liegt die Wasserabgabe beim WBV Kreis Herford-West bei rund 17.000 m³. Dass es trotz einer Rekordwasserabgabe zu keinem Versorgungsausfall gekommen sei, führt Oliver Daun, Geschäftsführer der Stadtwerke Herford als kaufmännische Betriebsführung des Verbandes, auf die getätigten Investitionen in den vergangenen Jahren zurück. „Alle Verbandsmitglieder haben ihre Hausaufgaben gemacht und jedes Jahr zusammen mehrere Millionen Euro in Anlagen, Maschinentechnik und Netze investiert. Davon profitieren wir vor allem in solch absoluten Ausnahmefällen, wie wir es zurzeit erleben.“
Die Mitglieder des WBV Kreis Herford-West hoffen nun auf einen Regenschauer oder sogar ein Gewitter. Das würde allen Wasserversorgern in der Region helfen. „Dann werden die Gärten auf natürliche Weise gewässert und die Versorger haben die Möglichkeit, ihre Wasserspeicher wieder aufzufüllen und die Anlagen zu entlasten“, sagt Karsten Klußmann, Centerleiter Technik bei der EWB. „Leider ist aktuell kein nennenswerter Niederschlag in Sicht.“ Er geht davon aus, dass die angespannte Lage noch bis zum Beginn der Sommerferien, anhalten wird. Solange können auch alle Bürger mithelfen, die Situation zu entspannen, indem weiterhin verantwortungsbewusst mit der Ressource Wasser umgegangen wird.